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Im Jahr 1650 wurde in Leipzig mit den „Einkommenden Zeitungen“ die älteste bekannte Tageszeitung der Welt von Timotheus Ritzsch herausgegeben. Sie beeindruckt bis heute durch die für die damalige Zeit hohe Anzahl der Ausgaben und durch die inhaltliche Qualität der Meldungen.
Doch nicht nur im Bereich der Printmedien war Leipzig Vorreiter. Bereits 1936 wurde hier eine andere, weit in die Zukunft weisende Technologie präsentiert. Am 1. März des Jahres wurde durch die Deutsche Reichspost zum Auftakt der Frühjahrsmesse die erste Fernseh-Sprech-Linie der Welt zwischen Leipzig und Berlin eingerichtet, die über eine Fernverbindung sprachliche Kommunikation in Kombination mit Bildübertragung ermöglichte. Also schon vor über 80 Jahren wurde zwischen Leipzig und Berlin im heutigen Sinne „geskypt“!
Die Fernseh-Sprech-Stellen befanden sich in Berlin im Postamt Columbushaus am Potsdamer Platz und beim Telegraphenamt in der Hauptschalterhalle des Postamts am Leipziger Augustusplatz. Das zunächst auf drei Minuten beschränkte Ferngespräch kostete 3,00 Reichsmark, zuzüglich einer Herbeirufgebühr von 0,50 Reichsmark. Die mündliche Anmeldung an den Reichspoststellen musste rechtzeitig erfolgen, damit die Post den Gesprächspartner ermitteln und zur vereinbarten Zeit an die Bildtelefon-Zelle bestellen konnte. Vor allem durch die niedrige Gebühr erfreute sich die Einrichtung vielseitiger Benutzung. Zur Übertragung des Bildes der Personen wurde auf beiden Seiten je eine Fernsehsende- und Empfangseinrichtung für 180 Bildzeilen bei 25 Bildwechseln in der Sekunde genutzt. Diese waren mit einem Breitbandkabel miteinander verbunden. Für Interessenten, die keine Verwandten oder Bekannten zum Führen des Fernseh-Gesprächs hatten, wurden hierfür durch die Deutsche Reichspost sogar Postbeamte bereitgestellt.