R wie Römisches Mainz

Römersteine im Zahlbachtal © Landeshauptstadt Mainz

Die Römersteine im Zahlbachtal, einst Teil eines neun Kilometer langen Aquädukts. © Landeshauptstadt Mainz

Römisches Theater, Hippocaustum, Isis-Tempel, Römersteine und Römertor, Dativius Victor Bogen –´die Römer haben in der von ihnen gegründeten Siedlung Mogontiacum zahlreiche Spuren hinterlassen, die immer wieder bei Ausgrabungen für Überraschungen sorgen.

Mogontiacumbegann als Stationierungsort für zwei Legionen, die unter dem Oberbefehl von Drusus, dem Schwiegersohn des Kaisers Augustus, standen. Schnell entwickelte sich Mogontiacum zum militärischen und dann auch zivilen Zentrum der Region.

Römisches Theater

Das Römische Theater bot einst Platz für 10.000 Zuschauer und ist somit das größte seiner Art nördlich der Alpen (© Heidi Schade)

Die Bewohner errichteten alle Bauten, die für eine römische Stadt typisch waren: Tempel, Foren, Wohnhäuser einfacherer Art und Stadtvillen für die wohlhabenden Bürger, Denkmäler für die Götter und Thermen. Außerhalb der Siedlungen entwickelten sich Gräberstraßen. Eine feste Brücke verband Mainz und den kleinen rechtsrheinischen Vorposten Kastel bereits seit 27 n.Chr. Im ersten Jahrhundert entstand auch das Bühnentheater mit 10.000 Plätzen, das als größtes römisches Theater nördlich der Alpen gilt.

Im Folgenden finden Sie einige Hinweise auf römische Spuren in Mainz:

Römisches Bühnentheater:

Beim Neubau der Wege zur Zitadelle war man schon 1914 bis 1916 auf erste Spuren dieses Theaters gestoßen. Die Archäologen staunten nicht schlecht, als sie feststellten, dass es sich hier um ein Theater gigantischen Ausmaßes gehandelt hatte. Der Zuschauerraum war 116 Meter breit, die Bühne 42 Meter. Das im 1. Jahrhundert errichtete Bauwerk bot somit Platz für bis zu 10.000 Zuschauer.

Drususstein:

Nicht weit entfernt vom Römischen Theater findet sich der Drususstein auf dem Gelände der Mainzer Zitadelle. Hier spielte sich vermutlich der jährliche Totenkult für den verstorbenen römischen General ab. Auch das Bühnentheater könnte dafür genutzt worden sein.

Hypokaustum:

Wenn Sie sich beim zwanglosen Treffen im → Proviantamt mal die Beine vertreten wollen, dann stoßen Sie schnell in der kleinen Grünanlage zwischen dem Lokal und dem Institut Francais auf die Nachbildung dieses Kleinods römischer Ingenieurskunst. Diese Fußbodenheizung beruhte auf einem ausgeklügelten System: Der Holzboden wurde von kleinen Pfeilern getragen, durch deren kanalartige Gänge sich die durch ein Holzfeuer erzeugte Wärme verbreitete. Bei Bauarbeiten zu einem Parkhaus stieß man an dieser Stelle auf die Reste eines römischen Wohnhauses, das mit einer solchen Fußbodenheizung erwärmt wurde.

Römersteine

Abseits der Innenstadt, im idyllischen Zahlbachtal, findet man die Überreste einer römischen Wasserleitung. Sie transportierte das kostbare Nass über neun Kilometer vom heutigen Ortsteil Finthen zunächst unterirdisch, wegen des starken Gefälles dann aber oberirdisch über das Aquädukt in das Militärlager auf dem Kästrich. Bei 12.000 Legionären, die zeitweise hier stationiert waren, müssen täglich mehr als 30.000 Liter Wasser durch die Leitung geflossen sein.

Dativius Victor Bogen

Wohl aus Dank für die Aufnahme im sicheren linksrheinischen Gebiet stiftete der Ratsherr Dativius Victor diesen Bogen im 3. Jahrhundert nach Christus. Der aus 43 Architekturquadern bestehende Bogen maß 6,50 Meter in der Höhe, der Ehrenbogen war etwa 4,50 Meter breit. Das Original ist unweit des Standorts am Ernst-Ludwig-Platz heute im Landesmuseum zu bestaunen.

Isis- und Mater Magna-Heiligtum

Beim Bau des Einkaufs-Centers, das bezeichnenderweise heute den Namen Römerpassage trägt, fand man die Überreste dieses Heiligtums. Die der altägyptischen Gottheit Isis und der orientalischen Mater Magna gewidmete Anlage wurde vermutlich bis ins 3. Jahrhundert genutzt. Das dazu gehörende Museum zeigt die zahlreichen Funde, die bei der Ausgrabung zutage traten, darunter Öllampen, Bronzestatuetten und sogenannte Fluchtäfelchen.