I wie Ignazviertel

DenkmalzoneKapuzinerstraße_24–36-Mainz copyright symposiarch eigenes Werk, CC BY-SA 3.0

Die Kapuzinerstraße in der südlichen Mainzer Altstadt mit Blick auf St. Ignaz. Das Viertel rund um die Kirche bewohnten einst vor allem Fischer, Fuhrleute und Rheinschiffer. (© symposiarch CC BY-SA 3.0)

Die zwischen 1763 und 1774 erbaute Kirche St. Ignaz in der Kapuzinerstraße bildet das Zentrum eines kleinen aber feinen Viertels in der südlichen Mainzer Altstadt. Diese Viertel ist Teil des alten Mainzer Ortsteils Vilzbach, der um 1200 in das Stadtgebiet mit einbezogen wurde. Auch die Ignazkirche steht auf den Fundamenten eines viel älteren Gotteshauses aus dem 13. Jahrhundert, das früher einmal den Templern gehört haben soll. Der Neubau aus dem 18. Jahrhundert gilt als einer der bedeutendsten Kirchen des Klassizismus in Südwestdeutschland. Und das vor allem, weil der damalige Mainzer Kurfürst Johann Friedrich Karl von Ostein keine „Bauernkirche“ in seiner Residenz haben wollte.

Wenn man die Blicke an den Häuserfassaden in der Kapuzinerstraße und des auf der Rückseite von St. Ignaz verlaufenden Ignazgässchens schweifen lässt, dann erkennt man noch viel von diesem alten Stadtviertel der Fischer, Fuhrleute und Rheinschiffer. Heute bewegt sich hier viel studentisches Volk durch die Straßen.

Auf zwei Besonderheiten sei hier noch hingewiesen: Das Weinhaus „Zum Beichtstuhl“ in der Kapuzinerstraße 30 ist eine der ältesten Mainzer Weinlokale. Viele Geschichten ranken sich um den Namen dieses Weinhauses. Die charmanteste, wenn auch wohl nicht wirklich wahre Version: Der Küster von St. Ignaz pflegte hier seinen Dämmerschoppen zu sich zu nehmen, konnte diesen irgendwann jedoch nicht mehr bezahlen. Zur Schuldentilgung, so die Legende, habe er irgendwann einen Beichtstuhl aus der Kirche angeschleppt, der in die Wandvertäfelung des Weinhauses umgearbeitet worden ist. Auf jeden Fall erinnern die Schnitzereien im Erdgeschoss und die dunkle Färbung des Holzes tatsächlich an einen Beichtstuhl.

In St. Ignaz selbst sind die sogenannten Backofengräber zu bewundern. Im dicht bebauten Quartier war während des Kirchenneubaus nicht an eine Erweiterung des Kirchenhofs zu denken. So verfiel man auf die Idee, die Toten der Gemeinde unter dem Gotteshaus in Wandnischen zu beerdigen, in die die Särge – wie in einen Backofen – hineingeschoben wurden. 260 Gräber waren im Tonnengewölbe unter der Kirche vorgesehen, bestattet wurden hier vor allem Honoratioren der Gemeinde, unter anderem der Architekt Johann Peter Jäger.