D wie Dom

Dom

Der Dom verkörpert mehr als 1000 Jahre Mainzer Stadtgeschichte. Eine Besonderheit ist die direkt an das Bauwerk angeschlossene Bebauung, aus der der Dom als Mittelpunkt der Stadt herausragt. (© Heidi Schade)

Sieben Königskrönungen, sieben Großbrände, mehr als 1000 Jahre Mainzer Stadtgeschichte: der Dom St. Martin ist Mittelpunkt von Mainz, sowohl geographisch als auch historisch. Nirgendwo sonst spiegelt sich die christliche Geschichte der Stadt so wie in diesem Sakralbau romanischen Ursprungs.

Und dabei überlebte der Dom zunächst noch nicht einmal den Tag seiner Weihe. Willigis, Erzbischof und zugleich Erzkanzler des Deutschen Reiches, legte 975 den Grundstein. Im August 1009 folgte die Weihe, doch ein Brand zerstörte die Kirche noch am selben Tag. Erst ab 1036 konnte der Dom genutzt werden.

Aus der Zeit Willigis‘ stammt das älteste noch erhaltene Teil der ursprünglichen romanischen Pfeilerbasilika, das bronzene Marktportal. In den folgenden Jahrhunderten wurde der Bau um zahlreiche An- und Umbauten erweitert. Drei Schiffe hat der Dom, zwei Chöre und zahlreiche Kapellenanbauten. Der Westchor mit dem Hauptaltar ist St. Martin, der Ostchor St. Stephan geweiht.

Einen besonderen Schmuck stellen die Kapitelle des Liebfrauenportals dar, von lombardischen Steinmetzen um 1100 geschaffen. Der spätromanische Westchor entstand zwischen 1200 und 1239. Sein Vierungsturm erhielt im 15. Jahrhundert eine gotische Glockenstube. Das geschnitzte Rokoko-Chorgestühl von 1767 wurde von Bischof Joseph Ludwig Colmar, den Napoleon eingesetzt hatte, vor dem Ausverkauf gerettet. Colmar war es auch, der den Kaiser der Franzosen überzeugte, den Dom nach der Säkularisation 1803 nicht abzubrechen.

Von den 84 nach Bonifatius regierenden Bischöfen und Erzbischöfen sind 45 im Dom bestattet. Viele Grabdenkmäler aus dem 11. bis 20. Jahrhundert sind an Pfeilern und Wänden der Kirche und des Kreuzganges angebracht. Die häufig idealisierten Darstellungen der kirchlichen Würdenträger spiegeln die Geschichte des Bistums Mainz.

Der Kreuzgang aus dem 15. Jahrhundert ist zweigeschossig. In den angegliederten Stiftsgebäuden lebten früher die Domherren. Heute ist dort das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum untergebracht. In den restaurierten spätgotischen Ausstellungsräumen sind religiöse Kunstschätze aus Spätmittelalter und Neuzeit zu bewundern.