Durch die Digitalisierung von Arbeitsprozessen liegen Textessenzen immer häufiger als sogenannte born digitals vor. Dieser Umstand ermöglicht eine maschinell-automatisierte Verarbeitung auch ohne vorgeschaltene Retrodigitalisierungsprozesse, wie sie bei analogem Schrifgut anfallen. Die Nutzung dieses Potentials zur Effizienzsteigerung von Geschäftsprozessen ist daher ein Desiderat in der dokumentarischen Informationsverarbeitung. Das Historische Archiv des Bayerischen Rundfunks übernimmt jedes Jahr weit über 1000 Manuskripte von Hörfunksendungen zur Archivierung. Das Auslesen und Erfassen grundlegender Metadaten im Rahmen der Formalerschließung geht dabei zum Teil noch manuell-intellektuell von statten und ist daher sehr ressourcenintensiv. Durch die Entwicklung und Implementierung der Software-Anwendung MES konnte der Geschäftsprozess der Formalerschließung für Hörfunkmanuskripte im Historischen Archiv des BR automatisiert werden. Die dabei freiwerdenden Kapazitäten können für Aufgaben verwendet werden, bei welchen menschlich-kognitive Fähigkeiten weiterhin erforderlich sind.
Das Projekt kann beispielhaft zeigen, wie Automatisierungspotentiale im mediendokumentarischen Umfeld erkannt und mit relativ geringen Ressourcen ausgeschöpft werden können.