Die Günter Grass Stiftung Bremen verstand sich mit ihrer rezeptionsgeschichtlichen Forschungsstelle und ihrem digitalisierten, Web-basierten Medienarchiv mit einer Sammlung von rund 4.000 Medien allein als Partner der Forschung und Wissenschaft; inzwischen wendet sie sich verstärkt auch der Bildung und interessierten Öffentlichkeit zu. Im Archiv sind u.a. mehr als 6.250 Personen nachgewiesen, die auf ganz unterschiedliche Weise in Bezug zum Literaturnobelpreisträger Günter Grass stehen. Anhand interaktiver, graphischer Visualisierungen werden die Verbindungen zwischen den Personen dargestellt und mit semantisch modellierten Metadaten versehen. Ein dynamischer Graph dient als Schnittstelle für Recherchierende, sich im Grass’schen „Kosmos“ zurechtzufinden und das Medienarchiv „absolut“ zu erforschen. Die graphische Visualisierung fördert über die bloße Zugänglichmachung von Medien hinaus eine scheinbar zufällige, inzidentelle Wissensvermittlung, da Beziehungen zwischen Personen offengelegt werden können, die Recherchierenden sonst im Dschungel der Digitalisate des Medienarchivs verborgen geblieben wären. Die Günter Grass Stiftung Bremen forscht mit ihrem Technologie-Partner NetAlive an Konzepten und Schnittstellen, um die Medien und semantischen Daten des Grass-Medienarchivs mit den Daten und Informationen anderer Archive zu vernetzen und u.a. insgesamt kontextualisiert und geeignet strukturiert zu visualisieren.