Musik

Im Saarland eine feste Größe und auch international sehr gefragt ist „unser“ Orchester. Der etwas sperrige Name „Deutsche Radio Philharmonie Saar­brücken Kaiserslautern“, kurz DRP, ist dem mühsamen Prozess der Fusion (2007) zweier traditionsreicher ARD-Klangkörper geschuldet, des Rund­funk-Sinfonieorchesters (RSO) Saarbrücken und des Rundfunkorchesters Kaiserslautern. Zwei bedeutende Takt­geber, die die Orchester des Saarländischen Rund­funks mitgeprägt haben, müssen hier unbedingt erwähnt werden:

Karl Ristenpart (1900-1967) gründete 1953 das Saarländische Kammerorchester. Mit Auf­nah­me des SR in die ARD nannte sich das Ensemble ab 1957 dann Kammerorchester des Saarländischen Rund­funks (das es heute nicht mehr gibt). Ris­tenpart arbeitete mit vielen französischen Solisten zusammen und galt bis zu seinem Tod als einer der bekanntesten und beliebtesten deutschen Diri­gen­ten in Frankreich. Diese Verbindung zu Frankreich schlug sich auch in einer beeindruckenden Anzahl von Plattenaufnahmen nieder – die fast ausschließlich von französischen Labels produziert wurden. Ristenpart hinterließ dem SR-Musikarchiv Aufnah­men von 224 Komponisten, vor allen Dingen  von Mozart und Bach (88 Stunden Musik auf Band).

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Abb. 6: Hans Zender 1972, RSO Saarbrücken. Foto: SR

1971 wurde Hans Zender Chefdirigent des RSO Saarbrücken (vgl. Abb. 6). Er war ein Verfechter der Gegen­wartsmusik. Unter seiner Ägide gab es zahlreiche Uraufführungen und Auftragswerke. Er selbst reüssierte auch als Komponist und Pianist. Eines seiner meistgespielten Werke ist die Neufassung von Franz Schuberts Liederzyklus „Die Winterreise“ für Gesang und Orchester.
Über das Saarland und die Musik sei folgendes gesagt: „Der Saarländer an sich“ macht gerne Musik, vor allem den Gesang liebt er. Das zeigt auch die hohe Dichte an Musikvereinen und insbesondere an Chören im Land.

Er brachte Beat und Rhythm & Blues ins Radio, und damit die pure Rebellion (aus damaliger Sicht), und ist auch heute noch in mancher Jugend­er­innerung lebendig: Manfred Sexauer. Eine zunehmende Schar junger Hörer und Hörerinnen konnte er ab 1965 in seiner Sendung „Hallo Twen“ auf Euro­pawelle Saar (heute SR1 Europawelle) für die neuesten und heißesten Hits aus England und den USA begeistern, sei es von den Beatles, den Rolling Stones oder den Beach Boys. Einen Namen machte er sich auch als Fernsehmoderator, so z. B. stand er gemeinsam mit Uschi Nerke in der berühmten Sendung „Musikladen“ vor der Kamera, die von Ra­dio Bremen produziert wurde. Es traten dort viele Stars der 1970er und 1980er auf, z. B. Rod Stewart, The Police, Abba oder auch Boney M. Letzteres Ensemble hätte es nicht gegeben, wenn nicht Frank Farian, in Saarbrücken aufgewachsen, diese Musik­formation zusammengestellt und groß heraus gebracht hätte (über 800 Millionen verkaufte Platten). Boney M. räumte zweimal die „Goldene Europa“ ab, einen Showpreis, der von 1968 bis 2003 vom Saarländischen Rundfunk verliehen wurde. Ver­dien­te Preisträgerin im Jahre 1982 wurde dann Nicole, hatte sie doch im gleichen Jahr mit ihrem Lied „Ein bisschen Frieden“ den Grand Prix d’Euro­vision gewonnen (heute: Eurovision Song Contest). Der Siegertitel verkaufte sich weltweit über fünf Millionen Mal.
Weitere aus der Region stammende Pop-Größen:

  • Patricia Kaas, 1966 direkt hinter der Grenze im französischen Forbach geboren, begann ihre Welt­karriere im Alter von 13 Jahren als Sängerin der „Dob’s Ladys Killers“ im Saarbrücker Club „Rum­pelkammer“. Der internationale Durchbruch gelang ihr mit dem 1993 erschienenen Album „Je te dis vous“
  • Sandra feierte vor allem zwischen 1985 und 1992 große Erfolge als Popsängerin, u. a. mit dem Hit „(I‘ll Never Be) Maria Magdalena“
  • das Sangesduo Cindy & Bert wurde bekannt mit „Immer wieder sonntags“